Was Kinder über Sexualität wissen wollen und sollen

Kinder sind von Natur aus neugierig auf alle Dinge des Lebens. Diese Neugier erlaubt ihnen, die Welt um sie herum zu erkunden und Dinge zu erlernen.

Sie wollen wissen, warum der Himmel blau ist, ob Fische sich waschen, ob Kühe im Stehen schlafen oder wie der Nikolaus auf die Erde kommt und wo seine Rentiere parken.

Irgendwann kommt dann die von vielen Eltern gefürchtete Frage,“ Woher kommen die Babys?“

Nun heißt es für Eltern Gelassenheit bewahren, die Fragen der Kinder ernst nehmen und altersgerecht und wahrheitsgemäß zu beantworten.

Aber wie erklärt man seinem Kind das, worüber man evtl. selbst gar nicht so offen sprechen möchte.

Und das obwohl wir doch eigentlich in einer sexuell gut aufgeklärten und offenen Gesellschaft leben?

Was erzähle ich meinem Kind über Liebe, Sex, Schwangerschaft und Geburt.

Eltern haben oftmals Angst nicht die richtigen Worte zu finden oder ihr Kind mit Erklärungen zu überfordern.

Ob man Kindern eine schnelle kurze und spontane Antwort auf ihre Frage gibt, oder eine entspannte, liebevolle Situation schafft, ergibt sich aus der Situation in der die Frage des Kindes gestellt wurde. Schließlich will man dem Kind keine technischen Vorgänge erklären, sondern vermitteln, das Sexualität etwas Lustvolles, Angenehmes und Schönes ist, und nicht nur der Zeugung von Kindern dient.

Falls das Kind also an der Supermarktkasse lauthals fragt, warum die Dame an der anderen Kasse so einen dicken Bauch hat, kann man getrost antworten, dass man dies gerne zuhause erklären werde.

Diese Aussage muss dann aber auch verbindlich sein und zeitnah erfolgen.

Zwei bis Dreijährige Kinder geben sich in der Regel mit kurzen, knappen Erklärungen zufrieden.

Auf die Frage. „Warum hat Lisa keinen Pipimann?“ kann man kurz antworten, dass Lisa eine Scheide hat statt einem Penis weil sie ein Mädchen ist. Diese Antwort genügt zunächst. In diesem Alter wollen Kinder nur ihre Fragen beantwortet haben. Sie wollen also wissen wie das Baby aus dem Bauch kommt, nicht aber wie es dort hineinkommt.

Vier bis Siebenjährige erwarten da schon mehr Informationen. Hier sollten Eltern auch die Geschlechtsteile richtig benennen (Scheide, Vagina, Penis, Glied). Kinder benutzen hier noch völlig unbedarft Worte, die erst durch die Reaktionen von Erwachsenen eine besondere Bedeutung bekommen (Votze, Möse, ficken usw.)

Eltern sollten darauf emotionslos reagieren, aber erklären das dies keine schönen Worte für so etwas Schönes sind, und es bessere Worte gibt, die nicht so herabsetzend oder entwürdigend sind.

Sinnvoll ist es, während der Erklärung dem Kind immer wieder Fragen zu stellen, um zu hören ob alles verstanden wurde (Weißt du noch wie der Samen in die Scheide kommt?)

Eltern sollten übrigens keine Details oder Intimitäten aus ihrem Sexualleben preisgeben. Dies verunsichert Kinder nur. Selbst wir Erwachsene tun uns doch schwer, sich unsere Eltern als sexuelle Wesen vorzustellen…

Wenn Eltern Scheu oder Unsicherheit vor den Fragen des Kindes haben, kann es hilfreich sein gute Lektüre zur Hand zu haben, und sich mit dem Kind das Buch gemeinsam anzusehen.

Ansonsten ist es wichtig, der Aufklärung nicht zu viel „Ernsthaftigkeit“ zuzuschreiben. Es sollte ein schönes, natürliches Thema sein, bei der auch Witze gemacht werden dürfen.

Allerdings kommt nicht jedes Kind von sich aus mit Fragen auf die Eltern zu. In diesem Fall müssen Eltern ein Gespür für den richtigen Zeitpunkt haben und von sich aus das Thema ansprechen. Vielleicht ist ja gerade eine Schwangere in der Nachbarschaft oder der Hamster hat Junge bekommen, oder Eltern können ein Aufklärungsbuch offen liegen lasen und das Kind dann fragen, ob Mama (oder auch gerne der Papa) mal erzählen soll, wie es damals war als es geboren wurde.

Da sexuelle Aufklärung auch dem Schutz vor sexuellen Übergriffen dient, sollten alle Kinder schon bei der Einschulung aufgeklärt sein.

Der PEIG-Kinderladen veranstaltet in Kooperation mit der Polizei, regelmäßig einen Informationselternabend zum Thema „Wie schütze ich mein Kind vor Gewalt“. Hier ist auch der Schutz vor sexuellen Übergriffen ein Thema.